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Patenbitten FFW Lederdorn

Am 15. Juni 2018 kam die FFW Lederdorn zu uns, um uns zu bitten, ob wir das Patenamt bei ihrem 120-jährigen Gründungsfest mit Fahrzeugweihe und Gerätehauseinweihung übernehmen würden. Natürlich haben wir das Amt nicht einfach so übernommen. Die FFW Lederdorn musste sich erst als "würdig" erweisen und Aufgaben erledigen.

Zeitungsbericht des "Kötztinger Umschau" vom 18.6.2018:

Wasser-Schnitt und Weber-Säge

Jubiläum Die “Erdäpfl boussa” aus Lederdorn bitten erfolgreich bei den “Rouamstutzn” in Runding um die Übernahme der Patenschaft.

CHAMERAU. Es ist angerichtet. Die Weichen für ein erfolgreiches Feuerwehrfest, der Segnung des neuen Löschgruppenfahrzeugs HLF 10, der Gerätehauserweiterung und das 120-jährige Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Lederdorn sind komplett gestellt. Nach der Bierprobe beim Rhaner bräu, dem Schirmherrn- und Ehrenschirmherrn sowie Festbrautbitten, kam die Lederdorner Wehr nun am Freitagabend nach Runding, um die dortigen “Floriansjünger” um die Patenschaft zu bitten.

Zu Blasmusikklängen zog der Festverein, angeführt von Festleiter Dr. Josef Weber und Vorstand Xaver Heigl, zum Dorfplatz nach Runding, wo er bereits von einer großen Anzahl Rundinger Feuerwehrler, angeführt von den beiden Vorständen Hubert Scheubeck und Sven Schmucker sowie den Kommandanten Sebastian Greil und Daniel Karl, erwartet wurde. Ein großer Baum blockierte die Straße und trennte beide Wehren. Die Lederdorner hatten auf einem Leiterwagen ein 50 Liter-Fass Rhaner Festbier mitgebracht, welches die Übernahme der Patenschaft erleichtern sollte. “Mir kemma heut auf Runding uma in höchster Not”, meinte Dr. Josef Weber. “Dass mir im September a grouß Fest o gricht ham, dazua braucht ma an Beistand, ja an guatn Patenverein”, sagte der Festleiter und erinnerte: “Gemeinsam hama euer Schloß scho vor de Schweden befreit. Mitananda hama a gess'n des Rebellenbrot. Und ham uns g'holfa in Elend und Not.”

Daher der Name Erdäpflboasa
Dr. Weber erinnerte: “So mancher Lederdorner tat sich in eine Rundingerin verliebt und umgekehrt auch. So is' bei Nachbarn holt der Brauch”, so Weber. Und: “Frühra muast ma zu euch uma end Kirch geh. Ind Bänk hams uns ned neilassen. Wir muastn hintn steh. Im Winter hama uns zum Aufwärmen wärme Erdpäfl mit gnomma. Und so sama zu dem Nama Erdäpflboussa kumma. Eng hama dafür Roumstutzn g'nannt.” Der Bittsteller dann weiter: “Doch mia san immer zammgstandn, wenn oana hot Noat, und ham teilt das letzte Stückerl Broud. Als Zeichen für dieses traditionsreiche Band ham unsere Festkinder a Roum und Erdäpfel in der Hand. Ja, liabe Nachbarn! Eitz is so weit, wenns ja sagt's, macht's uns a groaße Freud!” Rundings Feuerwehrvorstand Hubert Scheubeck erwiderte: “Wir wolln euch im Stich net lassn und würden auch gut zusammenpassen. Aber Paten machen wir ned für jeden, jetzt müsst ihr erst mal alles geben. So leicht sang mir net ja. A paar Aufgaben ham wir a no da!” So galt es als erstes, einen Baum, der beide Vereine trennte, durchzusägen. Für diese Aufgabe wurden Festleiter Dr. Josef Weber und Schirmherr Johann Weber auserwählt.

Die beiden Brüder zeigten Teamwork und bewältigen die Aufgabe bestens. Doch Runding hatte eine weitere Aufgabe für die Bittsteller: “Die Coolwaterchalange war zum Jahreswechsel in aller Mund und uns hod erreicht die frohe Kunde, dass ihr unsere Nominierung angenommen habts und a im Wasser drin gstand sads”, sagte Hubert Scheubeck und stellte die nächste Aufgabe vor. Festbraut Michaela Brem, Vorstand Xaver Heigl und Vizekommandant Josef Weißthanner mussten ihre Füße in Eimer mit Eiswasser stellen und dabei frisch gekochte Erdäpfl abschälen. “Wenns kalt ist unt am Bodn, braucht ma warme Erdäpfl in da Hend, dass de Wirm drinbleim misasst, so lang bis de ganzen Erdäpfl oschald hand”, meinte der Vorstand und kam zur dritten Aufgabe. Sie hatten dafür ein Brett mit fünf Biergläsern vorbereitet.

“Jetzt mach ma alles klar”
Das Bier musste gleichzeitig von Festbraut Michaela Brem, Schirmherrn Hans Weber, Festleiter Dr. Josef Weber, Vorstand Xaver Heigl und Vizekommandant Josef Weißthanner durch Anheben eines Brettes ausgetrunken werden. Auch diese Aufgabe wurde mit Bravour gemeistert. “Jetzt machma alles klar und sagen zu eurem Bitten ein lautes klares Ja!”, verkündete Hubert Scheubeck und wünschte dem Fest im September das Allerbeste.

Nachdem die Übernahme der Patenschaft mit Handschlag und Fahnengruß besiegelt wurde, zogen die beiden Feuerwehrvereine in Begleitung der beiden Bürgermeister Stefan Baumgartner und Franz Piendl sowie der beiden Kreisbrandinspektoren Marco Greil und Klaus Bergbauer in den schmucken Pfarrsaal. Bei Freibier und einer Brotzeit sowie Musik vom Bayerwald Quintett wurde es ein gemütlicher Abend, und alle waren sich einig, das Lederdorner Feuerwehrfest zu einem Erfolg werden zu lassen. (cft)

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